reime & mehr - rhymes & more
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wachsende wortkunst
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growing lyric
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ding & dang
die beiden wesen ding und dang
liebten intensiv zu leben;
ding und dang folgten ihrem drang,
nach dem maximum zu streben.
ding und dang standen am anfang
ihrer spanndenden lebenszeit;
sie taten, was ihnen gelang,
und schätzten ihre erdarbeit.
ding und dang liebten die erde;
sie folgten ihrer aufgabe,
dass vieles besser werde
bei ihrer lebensgrundlage.
*****************************************
liebe heißt vertrauen geben,
und das fremde anzunehmen,
um rückschläge zu erleben,
ohne sich deshalb zu grämen.
*****************************************
ding und dang jagten missstände,
die sie laufend publizierten;
sie schrieben dicke buchbände,
die sie sorgsam archivierten.
ding
ding und dang waren einzeller,
welche die welt inspizierten.
dang reagierte oft schneller,
wenn sie unsinn inszenierten.
die beiden waren zwillinge,
die einander optisch glichen.
die zwei komischen frischlinge
zählten zu den jugentlichen
unter vielen ihresgleichen,
die den übermut genossen;
doch waren sie auch geistreichen
tätigkeiten aufgeschlossen.
manchmal ist, dass ding dang festhält,
zumal dies beiden gut gefällt.
sie genießen die fähigkeit,
arm- und beinlänge zu steuern,
wenn sie zu beliebiger zeit
ihre atome erneuern.
hier findest du auszugsweise,
einen teil vom geschriebenen
ihrer weiten lebensreise;
schreiben lag in ihren genen.
ich wünsche dir lesefreude,
während ich tinte vergeude.
die ding & dang berichte
( Sa, 23. Jan 2016 22:12:23 )
um die lage zu begreifen,
sammelten ding und dang fakten;
man sieht sie oft umherstreifen.
was sie in worte verpackten,
ist nicht immer zu bestreiten.
sie beschrieben in gedichten
das resultat von einblicken,
die sie nach hause berichten,
um ihre arbeit zu schicken.
bericht 1
( Sa, 23. Jan 2016 22:44:38 )
die verschwendungssucht ist legal,
wenn auch menschen dafür sterben,
wo zum bleifuß am gaspedal
auch noch bewunderer werden.
das auto steht am straßenrand
bereits mehr als zehn minuten;
das benzin wird unnütz verbrannt, -
dafür hört man es auch hupen.
über zwanzig liter verbrauch
finden sich hierzulande auch.
und selbstverständlich fährt man weg;
wen kümmert schon der ölfleck,
der langsam in die erde dringt,
zumal sie öl zutage bringt.
dafür ist, was fahrer hassen,
wenn wir mist bei ihnen lassen.
ausnahmen gibt's wie überall
auch bei stinkschalen im verkehr,
doch sie vernichten allemal
jeden tag unbekümmert mehr.
alternativen sind gefragt,
welche die funktion bewahren,
wie man landläufig so schön sagt,
schnell von a nach b zu fahren.
so wäre vorweg essentiell
beim gebrauch sorgfalt zu üben,
statt sich wie üblich prinzipiell
der bequemlichkeit zu fügen,
um auch das eigene gestell
bewegt öfter zu ermüden.
im verkehr gibt's schlechte sitten,
worüber man als kind noch lacht;
wo verkehrsteilnehmer stritten,
wird scheinbar kaum daran gedacht.
täglich wird der mittelfinger
mit nachdruck sichtbar eingesetzt;
ein nachrichtenüberbringer,
der jeglichen respekt verletzt.
man sieht finger in der nase,
und manchmal sogar den verzehr;
zum glück hört man keine schase
zum motorgeräsch im verkehr.
vorschriften sind hier kaum gefragt;
etwas mehr an vorbildlichkeit
wäre hingegen angesagt,
wie bei jeder begebenheit.
viele lernen im elternhaus
die anderen schlecht zu heißen;
die schule macht den rest daraus,
wo es gilt sich durchzubeissen.
es gibt ausreichend lektüre
über die gepflogenheiten
hinter verschlossener türe
selbst von manchen obrigkeiten
als zeugnis einer menschlichkeit,
die ich fassungslos mißachte,
welche mit selbstverständlichkeit, -
so ich das korrekt betrachte,
an vielen orten gut gedeiht.
dieses ist der erste bericht
zur erfüllung unserer pflicht.
bericht 4
( Mo, 25. Jan 2016 16:45:37 )
...
ding und dang lieben bananen,
da war für sie das paradies;
wann immer sie dazu kamen,
verzehrten sie ihr bannacis.
mit nüssen und honig vermischt
werden die bananen gestampft,
und erwärmt mit zimt aufgetischt.
schon wird das bannacis gemampft.
...
bericht 9
( Mi, 27. Jan 2016 22:28:15 )
...
wir verabscheuen rassismus,
und kommen zweifelsfrei zum schluss,
rassismus ist eine krankheit,
unter der so mancher leidet,
und die gesamte lebenszeit
dummheit um ihr glück beneidet.
rassismus ist wie ein geschwür,
und führt als kranker pilz zum tod;
hinter unserer eingangstür
hat dieser schädling hausverbot.
...
bericht 12
( Fr, 5. Feb 2016 20:03:21 )
...
das eine klingt wie schall und rauch,
das andere wie machtmissbrauch.
...
unruhe wurde gestiftet;
so manches scheint wie vorbestimmt.
tabak wird chemisch vergiftet,
damit die raucher böse sind;
auf die freiheit wird verzichtet,
denn stark weht propagandawind.
...
bericht 15
( Do, 11. Feb 2016 16:35:23 )
...
wir waren am meer zum segeln.
morgen wird es verboten sein
sich weiterhin zu benebeln.
das ende vom segelverein
wurde quasi erwirtschaftet;
gift im wasser und rauchschwaden,
wofür sicher niemand haftet,
ist der entstandene schaden.
...
wie kam es überhaupt dazu?
was mache ich und wie tust du,
oder bleibt als frage wozu?
...
man kann immer neu beginnen,
und verlorenes gewinnen.
...
bericht 18
( Mi, 24. Feb 2016 09:33:10 )
...
da sagen wir, na bitte sehr,
eine fährt täglich zur arbeit.
sie ist der lage kaum noch her, -
von ihrer illusion befreit.
zwei kinder muss sie versorgen,
vierzehn ist er und sie erst acht;
ihr dritter wird zwanzig - morgen -
in u-haft wegen mordverdacht.
ihr freund liegt ihr auf der tasche;
niemand weiß, was er wirklich tut.
genau das ist seine masche,
doch zur trennung fehlt ihr der mut.
er kauft zwei mal im monat ein,
als beitrag für die unkosten;
er wahrt dabei oft nur den schein,
und ist ein ausgabeposten.
sie wohnt hier in der nachbarschaft;
man kennt sie freundlich vom grüßen.
ihre lage ist grauenhaft,
als müsse sie dafür büßen.
ihres ist kein einzelschicksal, -
er führt ein bequemes leben;
für ihren freund ist es normal,
und kein grund sich aufzuregen.
...
nicht immer freude empfindet,
wer sich in dem leben bindet.
...
bericht 19
( Fr, 26. Feb 2016 11:35:29 )
...
wir haben ein gespräch belauscht;
auf der bank saß ein alter mann.
wo sonst nur sein radio rauscht,
zog dieser uns in seinen bann,
als er leise vor sich hin sprach,
und eine träne herabfiel,
bevor sein gelächter ausbrach.
am letzten weg zum lebensziel
sprach er noch einige reime, -
leise - ohne sich zu regen.
die art zu gehen war seine -
mit worten gleich seinem segen:
"ich bin froh, dass ich nicht weine,
weil ich keine tränen habe;
entschuldigung gibt es keine
wohin ich mein päckchen trage.
so viel im leben war sinnlos,
um mir die zeit zu vertreiben.
die versuchung war immer groß,
meine geschichte zu schreiben."
genau mit diesem atemzug
hatte er vom diesseits genug.
ein paar seiner letzten worte
sind uns sehr nahe gegangen.
"als gast der himmelseskorte
will ich jetzt ganz neu anfangen.
ich besuche erst zwei tote
im universum nebenan.
mit einem der fischerbote
reise ich hin, sobald ich kann.
dazu brauche ich sicher nichts,
außer eben den schwarzen kahn.
am weg zur existenz des lichts,
hat mir mein dasein gut getan."
mehr war nicht mehr zu verstehen.
außer noch: "ich muss jetzt gehen"
...
bericht 24
( Sa, 12. Mrz 2016 21:06:16 )
...
du hast mir mein herz gestohlen,
weil du ein lebewesen bist;
ich wollte dir sterne holen,
und griff dabei in deinen mist.
es braucht jetzt schon die müllabfuhr,
um den allmüll zu entsorgen, -
mit dem allbagger an der schnur,
und das leider nicht erst morgen.
dieser dreck ist nicht mehr ok.
als ergebnis einer willkür
tut einem solch ein anblick weh;
doch niemand kann etwas dafür.
...
bericht 27
( So, 20. Mrz 2016 07:49:00 )
...
die anderen auszurichten
zählt zu den menschlichen pflichten;
dazu haben wir den eindruck,
es wird schlimmer bei jedem schluck.
die anderen schlecht zu machen
ist ein verbreiteter volkssport.
die leute haben zu lachen;
immerhin geht man dazu fort.
selbstbeschönigung hinten rum
ist eine bequeme sache;
den menschen wird sie nicht zu dumm,
die niveaulose aussprache.
das rezept funktioniert sicher,
und der erfolg ist garantiert;
so zieht man nur über dich her,
wo dies von vielen gewünscht wird.
dabei fehlt die verteidigung,
denn das opfer kann nicht reden;
gut für jede beleidigung, -
gut um sich hervorzuheben.
die wahrheit ist niemals gefragt!
man braucht das ventil für den frust,
den man sonstwo kleinlaut ertragt;
das ist, was du verstehen musst.
...
bericht 34
( Fr, 25. Mrz 2016 07:58:26 )
...
super autogenes training!
ein schnupperangebotsschild hing
an einem großen anschlagbrett,
weswegen ich gestern hinging,
und will sagen, "es war sehr nett."
das angenehme entspannen
hat mir dort mehr als gut getan;
schwingungen kamen zusammen,
welche ich sehr genießen kann.
da atmet man das gute ein,
und - so wurde es mir gelehrt, -
beim ausatmen soll schlechtes sein.
mache ich denn alles verkehrt?
das schlechte in gutes wandeln
erfordert anders zu handeln.
ich atme lieber schlechtes ein,
damit davon gutes entsteht,
und gebe das gute allein
bis das schlechte zum schluß vergeht.
entweder muss ich viel lernen,
oder mich hier bald entfernen.
...
bericht 38
( Di, 3. Mai 2016 17:00:16 )
...
es gibt menschen, die sich grüßen.
andere, die leiden müssen,
gehen nur schweigsam ihren weg;
quasi der zeit wie ein beleg
für die herrschende einsamkeit
als erbe der vergangenheit.
...
bericht 42
( Do, 23. Jun 2016 08:01:15 )
...
da saß ein mädchen am waldrand,
und schluchzte aus herzenstiefe,
bis ich nach langem herausfand,
sie schrieb vierzehn abschiedsbriefe.
einen habe ich gelesen;
das ist der inhalt gewesen:
man pflegt wieder die niedertracht,
wo dumpf und laut der korken kracht;
in der runde der intriegen
ist man noch nicht ausgeschieden.
der trumpf im ärmel heißt wille;
dem sturm voran ergeht stille.
ein machtkampf wird ausgetragen,
wo sich selbst krawatten plagen,
locker den anschein zu wahren.
man bemüht sich zu erfahren,
was an worten alle sparen.
die funken sind die spürbaren;
es riecht nach einer explosion
in zugespitzter situation,
anstatt diplomatischem ton.
ich hörte deutlich 'hurensohn',
und knallen einer ohrfeige.
ich denke, dass ich nicht bleibe,
und bemühe mich zu flüchten -
hier her, - weg von den gerüchten.
...
bericht 45
( Di, 28. Jun 2016 12:35:58 )
...
lauter regeln wie ausnahmen
von herren für ihre damen
im tschungel der paragraphen,
wo wir hektisch früh eintrafen,
erschwerten unsere arbeit;
wie sinnlos man sich hier kasteit!
...
hier gehörte viel entmistet,
weil man sich selbst überlistet.
...
bericht 47
( Mi, 6. Jul 2016 20:42:44 )
...
es war spät, und ich suchte dang.
er hielt ausschau nach dem einklang.
da sprach eine laute stimme,
so ich mich jetzt recht entsinne.
so, als wenn man schlechtes wollte,
strahlen sie voller misstrauen.
kann sein, dass es so sein sollte.
vielleicht muss man sie beklauen,
einmal richtig scheißdreck bauen,
oder ihnen aufs maul hauen,
damit sie nicht komisch schauen.
...
bericht 51
( Sa, 16. Jul 2016 10:03:09 )
...
unlängst in der wohngemeinschaft
war kräfte messen grauenhaft.
da wirst du zuerst getreten,
und dann andeutend gebeten,
der erwartung gemäß zu sein, -
falsch, hinterhältig und gemein.
es gibt viel zu viele orte
zum hören der bösen worte.
...
bericht 55
( So, 17. Jul 2016 10:40:17 )
...
es gab unlängst umweltalarm
in der zentralen schönheitsfarm;
der zugang sei sauerstoffarm,
und einen toten mückenschwarm
fanden die beamten handwarm.
...
bericht 61
( Mo, 8. Aug 2016 08:42:14 )
...
hin und wieder ist es doch gut,
das positive zu lesen;
der text machte uns wieder mut,
und ist folgender gewesen.
mein ziel ist die bescheidenheit,
um mich der erde zu geben,
und ich investiere die zeit
in mein erfülltes leben.
ich lasse ab von hass und neid,
wonach hier sehr viele streben.
...
es ist ein echtes phänomen,
und auch ein menschliches problem.
für jeden sind die andern dumm,
nur man selbst weiß sich blitzgescheit,
sowie im autostau darum
jeder auf die anderen schreit.
für alle sind andere schlecht,
aber selbst ist man erhaben,
und so ist jedes mittel recht,
um dieses leid zu beklagen,
das wohl die feigheit mit sich bringt,
wo die zufriedenheit mißlingt.
es wird zeit dem zu entsagen,
um dem leben beizutragen,
etwas mehr davon zu haben.
...
bericht 65
( Di, 9. Aug 2016 14:24:11 )
...
zuerst bauten sie maschinen,
die ihre arbeiten machen,
um derart mehr zu verdienen.
dann kam das böse erwachen,
weil menschen arbeitslos waren,
die erhalten werden mussten.
dieses wollten sie sich sparen,
die von der fairness nichts wussten.
...
früher bereicherten sie sich,
weil es unbemerkt möglich war.
heute geschieht es öffentlich;
man stellt es einfach anders dar.
...
bericht 71
( Fr, 06. Jan 2017 09:09:00 )
...
die wirtschaft zahlt die politik,
und dazu wir steuerzahler;
das geld sorgt für die staatsmusik,
ob sesterzen oder taler.
...
völlig egal, welche währung,
schindluder gibt es überall;
das sorgt selbst für die vermehrung,
oft kommt es, wie ein überfall.
...
bericht 73
( So, 29. Jan 2017 10:30:37 )
...
wir schlichen uns in eine bar,
und gaben uns unauffällig;
ein mann brachte seinen reim dar,
und alle klatschten gesellig.
"die liebe, die so schön begann,
die wurde immer nur zum kampf;
einst hab' ich mir den angetan, -
diesen sinnlosen gefühlskrampf,
in den man jedesmal schlittert.
doch bald siegte meine vernunft,
wenn auch ein wenig verbittert,
für die freiheit meiner zukunft!"
"es häufen sich die beschwerden.
was soll aus der menschheit werden?"
fragte dang leise wohl mehr sich.
"nichts ist hier jemals vergeblich, -
und sei es auch noch so schädlich!"
ergänzte ich seiner weisheit,
und meinte: "komm, jetzt ist die zeit."
...
bericht 74
( Di, 31. Jan 2017 22:38:05 )
...
ein drehbuch sollte man schreiben,
meinte einst der unbekannte.
man werde ihn noch beneiden,
ganz besonders seine tante, -
sagte der typ zu uns beiden,
bevor er diesen reim nannte.
"plötzlich kippte eine schlampe
ganz knapp neben der tischkante
auf ihres nachbarn's bierwampe.
der nachbar wirkte erschrocken,
und meinte darauf hin trocken,
durch so einen essensbrocken
höre er die sterbeglocken
durch die löcher seiner socken,
wo ihm die engeln frohlocken.
er würde den job verbocken,
falls nun sein chef hereinkomme,
in anbetracht ihrer wonne.
'vergiss doch die alte tonne',
flüsterte die gute dame;
besser scheine mir die sonne
auf den erdbeersaft mit sahne,
und fiel den moment in ohnmacht,
denn ihr mann hat ihn umgebracht, -
mit einem schuss in seinen kopf,
der da fiel in den speisetopf,
und das schauspiel beendete,
als er die kugel spendete.
sie studierten die szene ein,
und gingen danach lachend heim."
...
bericht 78
( Sa, 08. Apr 2017 11:11:37 )
...
die "suffertais" waren leute
in einem seltsamen verein,
der per statuten bereute
einst gegründet worden zu sein.
die mitglieder litten gerne,
und gesundheit lag ihnen fern.
sie gelobten der moderne,
und liebten den fast-food-konzern,
der ihnen zu kochen sparte.
sie hatten ein vereinslokal,
da stand auf der menükarte,
"bei uns ist das schmatzen normal,
und grunzen sei vereinsmoral."
dies ist nicht alles gewesen;
als fusszeile stand zu lesen:
hier gibt's futter für suffertais, -
eier, milch, wurst, zucker und eis.
...
bericht 84
( Fr, 21. Apr 2017 10:40:25 )
...
da sahen wir einen grabstein,
welcher gepflegt am friedhof stand;
die inschrift weckte den anschein
einer weisheit, die man erfand.
"die kräfte sollen sie schützen,
die nun flehend kläglich wimmern,
wenn sie die kräfte ausnützen,
und ihre lage verschlimmern.
erst wenn wir das leben stützen,
wird es uns vor dem tod schützen;
die aber dem hunger fröhnen,
und unter dessen laut stöhnen,
müssen an den schmerzen leiden,
bis sie aus dem leben scheiden."
oft dient die weise theorie
dem sein als lebensironie.
...
bericht 87
( Do, 27. Apr 2017 09:20:04 )
...
uns macht hier ein wenig betrübt,
dass fast jedem menschen genügt,
wenn er sich lebenslang belügt.
...
bericht 88
( Do, 04. Mai 2017 01:09:59 )
...
sie waren daheim unter sich,
und stritten dabei fürchterlich.
"für jede lüge rund um mich
wollte ich ein lächeln schenken, -
mein lachen war wie ein kultstich,
um darüber nachzudenken.
so gehe ich meine wege,
wohin mein schicksal mir dies rät,
weil ich mich dorthin begebe,
wo ein lächeln ehrlich entsteht."
...
nach jahren der getrennten zeit
kreuzten sich unsere wege,
und dann war es endlich so weit, -
wie immer man das auslege,
dass wir uns zusammenstritten;
haben wir doch sehr gelitten.
...
bericht 89
( Fr, 12. Mai 2017 19:58:34 )
...
wir waren heut' beim militär,
und haben uns dort eingeschlichen;
vorbei am typen mit gewehr
sind wir ihm nur knapp entwichen,
und belauschten zwei soldaten
beim essen von einem braten,
die sich nach der zukunft fragten;
einer von ihnen hat erzählt,
welche sorgen ihn nun plagten,
und dass ihn vergangenes quält.
er schilderte kurz das schicksal
von seinem ex-kammeraden,
dem man vielleicht sein leben stahl.
"man sagt kollateralschaden,
doch die wahrheit wurde vertuscht;
wir dürfen nicht einmal fragen,
damit niemand ins handwerk pfuscht.",
hörten wir den zweiten sagen,
nachdem der erste schilderte,
was die gewissheit minderte.
"als ich ihn das letzte mal sah,
war, dass das folgende geschah.
'schlecken sie ihr arschloch sauber!',
befahl erzürnt der kommandant
dem gefreiten, der den schauder
in seinem körper wiederfand.
'worauf warten sie, gefreiter!',
schrie ihn der befehlshaber an,
'so machen sie endlich weiter!'
'verzeihung, wenn ich das nicht kann.',
meinte der untergebene,
und scheinbar recht verlegene,
den man danach niewieder sah,
was auch immer mit ihm geschah.",
danach sind sie aufgestanden,
und alle beide verschwanden.
...
bericht 91
( Di, 16. Mai 2017 16:18:14 )
...
der pfarrer wurde begraben;
seine söhne sollten sagen,
was sie zum abschied beitragen.
der eine kam als minestrant,
und als mönch erschien sein bruder;
seine tochter wurde verbannt,
denn sie ging am strich, - das luder.
der mönch hat ein kreuz geschlagen,
und begann dann vortzutragen:
"alle sind älter geworden,
außer dir; du bist gestorben.
du bist nun den weg gegangen,
den wir hier nicht kennen können;
dafür sind wir zu befangen,
weil wir uns den luxus gönnen."
...
bericht 93
( Sa, 20. Mai 2017 14:41:33 )
...
wir waren bei einer feier, -
goldene hochzeit - auweia.
so haben wir festgehalten,
was sie sprachen, die gestalten.
...
nach doch fünfzig jahren ehe
standen zur goldenen hochzeit
im raum drei goldene rehe.
dort sprach der ehemann, "verzeiht,
ich möchte es heute wagen,
hier ein paar worte zu sagen,
weil fünfzig jahre vergingen,
um folgedenes darzubringen.
ich sollte auf brautschau gehen,
weil mein vater es so wollte,
doch hab' nur zicken gesehen,
was mein großes pech sein sollte.
ich lernte meine frau kennen.
das war damals beim schnaps brennen.
sie war schon derart besoffen,
und daher für alles offen,
sodass sie leise 'ja' lallte,
was sie erst am morgen schnallte,
als sie neben mir aufwachte,
und gleich ein mords tra-ra machte,
bevor sie den kaffee braute,
und mir mein ganzes geld klaute.
die nacht war ihr furchtbar peinlich,
doch ich war damals nicht kleinlich,
und hab' mich nett verabschiedet.
dann hab' ich pläne geschmiedet,
wie ich zu einer frau komme;
schließlich suchte ich die wonne.
das schicksal hat's anders bestimmt,
und war mir äußerst schlecht gesinnt.
zu mittag rief die dame an,
und mein tag wurde ein langer;
sie fragte, ob ich zahlen kann,
denn sie sei jetzt sicher schwanger.
mir wurde damals furchtbar schlecht,
doch die frau hatte leider recht.
die hochzeit war unabwendbar,
das war, wie man so sagt, 'eh klar'.
so vergingen viele jahre,
und jetzt hab' ich weiße haare.
wenn ich heute zurückschaue,
kann ich diese zeit nur hassen,
womit ich mich sagen traue,
es lässt sich zusammenfassen.
einst wollt' ich gestreichelt werden,
doch heut' will ich nurmehr sterben.
sie blieb meine nervensäge,
und hier endet meine rede."
weil es den mann sichtlich reute,
applaudierten viele leute.
es ist eine seltsame welt,
die man sich ganz anders vorstellt.
...
bericht 95
( Do, 25. Mai 2017 10:56:25 )
...
wir kauften freundliche worte
günstig von einem chinesen,
wo diese seltene sorte
reich vorhanden ist gewesen.
dann haben wir sie hier verkauft,
und mit dem geld erst mal verschnauft,
denn die kunden konnten lachen,
wie wir ihnen dies versprachen.
wir wollen ein geschäft gründen,
um mit freundlichkeit zu handeln, -
und wir kaufen günstig sünden,
um die menschen zu verwandeln.
auch mut wollen wir anbieten,
und machen drachen aus nieten,
denn wir verbessern diese welt,
und verdienen damit viel geld!
...
bericht 97
( Fr, 14. Jul 2017 17:18:55 )
...
wer für die menschen etwas tut,
darf sich nichts davon versprechen;
es kostet schweiß, wie kraft und mut,
die strukturen aufzubrechen.
so positiv es auch sein mag,
bleibt die masse dem verschlossen,
weil es zumeist den anschein hat,
sie lebe lieber verdrossen.
...
bericht 98
( Do, 05. Okt 2017 16:04:22 )
...
die menschliche bequemlichkeit
hat mit der faulheit ähnlichkeit.
faulheit führt als fäulnisprozess
unnötig für den tod zum stress -
auf einem weg des vergehens
wider den drang des bestehens!
...
bericht 99
( Fr, 13. Okt 2017 11:52:13 )
...
ding sah viele wahlplakete,
und eines seiner zitate
hat er dabei zu dang gemeint,
zumal dies doch so zu sein scheint.
"politik als kunst bedeutet,
leere versprechen verkaufen,
damit man stimmen erbeutet,
um welche parteien raufen."
dang hat ding sehr ernst angeschaut,
und räusperte sich erst recht laut,
bevor er nachdenklich sagte,
was er allgemein beklagte.
"sind leere worte gesprochen,
bleibt die distanz ungebrochen.
bei der wahl auf den punkt gebracht,
ist wieder, was mir sorgen macht,
wie jeder auf die andern hackt,
quasi im politikertakt.
sie streiten in der politik,
sie zanken im gemeindebau.
ohnehin wirkt keine kritik;
das klima ist überall rau."
ding ergänzte den dialog,
wobei er seinen kopf anhob.
"zu dem ganzen muss man sagen,
dass sich die menschen selbst schaden."
...
nachwort
( Do, 21. Sep 2017 21:13:51 )
mit ding und dang geht es weiter,
wenn sie unbeschwert und heiter
ihr unwesen bei uns treiben,
das sie in versen beschreiben.
willst du mehr von ihnen lesen,
wirst du bald im handel finden,
wie die beiden ihr unwesen
mit manch witzigem verbinden.